Lukas 15,20
20 Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern
war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel
ihm um seinen Hals und küsste ihn.
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird uns eine Situation geschildert, die wir uns lebhaft vorstellen können. Ein junger Mann läuft von zu Hause weg, verprasst sein Erbe, kommt zur Einsicht und kehrt zum Vater zurück. Dieser wartet bereits auf ihn und stellt ihn nachträglich zum Sohn. Dieses Gleichnis ist ein dankbares Thema in Evangelisationsveranstaltungen. Gott, der Vater, wartet auf uns verlorene Sünder, wenn wir zu Ihm kommen. Aber ist dies wohl die Bedeutung des Gleichnisses? Werden wir mit dieser Interpretation allen genannten Einzelheiten gerecht?
Die beiden Söhne sind ein Bild vom Volk Israel: der eine Sohn steht für die zwei Stämme (Juda) und der andere für die zehn (Ephraim). Die zehn Stämme verloren genauso wie der jüngste Sohn ihre Identität, aber bilden letztlich den Ursprung für die Entstehung der Gemeinde, wo das Erstgeburtsrecht hinging. Inzwischen ist der älteste Sohn eifersüchtig auf seinen Bruder, denn die Gemeinde hat bereits jetzt schon teil am Fest, von dem Juda sich abgewendet hat. Erst in der Zukunft werden die zehn und die zwei Stämme ein Volk unter einem Vater sein.